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Dienstag, 26. September 2017

Gastbeitrag: Die (Blitz-)Geburt – Ein rasantes Erlebnis!



Mit Britta vom Blog fulltime-mami können wir eintauchen in das Erlebnis einer rasanten Geburt. Rasanter als es sich die meisten von uns vorstellen können. Britta schildert uns ihre atemraubende Geschichte von der Geburt eines kleinen Frühchens.

Die (Blitz-)Geburt – Ein rasantes Erlebnis!

Tja, die Geburt ist eigentlich ein unbeschreibliches Ereignis. Viele Erst-Mamis (mich eingeschlossen) gehen ambitioniert und etwas überverantwortungsbewusst zum Geburtsvorbereitungskurs, um (wie es der Name schon sagt) bestens vorbereitet zu sein, wenn es dann los geht. Auch ich fühlte mich nach dem Kurs - in Form eines Wochenendcrash-Kurses mit Männern – beruhigt und sicher. Ich glaubte zu wissen, was auf mich zukommen würde.
Weit gefehlt! Es kam dann doch alles ganz anders als erwartet…

5 Wochen vor dem errechneten Termin (dieser wäre der 22.01.2016 gewesen) verschlechterte sich der Herzschlag des Mini-Äffchens während eines CTGs bei einer Kontrolluntersuchung im Krankenhaus rapide. Sämtliche Hebammen kamen angerannt. Ich wusste erstmal gar nicht was los war, bis alle hektisch um mich herum wirbelten und mir zu guter Letzt eine Sauerstoffmaske aufsetzten. Daraufhin normalisierte sich der Herzschlag zum Glück wieder. Aber nach Hause durfte ich natürlich erstmal nicht mehr… Ich hatte somit mindestens eine Nacht im Krankenhaus mit 3-4 CTGs pro Tag gewonnen! Na, herzlichen Glückwunsch!
Es folgten zwei Nächte im Krankenhaus und viele gute, aber auch einige schlechte CTGs. Es war sehr nervenaufreibend und ich hatte inzwischen große Angst um mein Baby.
Nach der zweiten Nacht hieß es, ich dürfte am nächsten Tag nach Hause, wenn bis dahin alle weiteren CTGs unauffällig verlaufen würden. Und tatsächlich: 4 Kontrollen pro Tag zeigten keine Komplikationen.
Ich legte mich also abends um 23 Uhr ins Krankenhausbett, konnte aber nicht einschlafen, weil das Mini-Äffchen im Bauch so wild herumturnte wie noch nie zuvor. Um 23:45 Uhr machte es plötzlich „peng“ in meinem Bauch (nur ohne Knallgeräusch) und siehe da: Die Fruchtblase war gesprungen! Es fühlte sich wirklich an, als wäre in mir ein Luftballon geplatzt.
Da es aber ja noch viereinhalb Wochen bis zum errechnten Termin war und in einer Viertelstunde der 23. Dezember 2015, war ich mit der Gesamtsituation komplett überfordert. Ich rechnete schließlich bis zu diesem Moment damit, am nächsten Tag nach Hause gehen zu können. Immerhin war ich schon im Krankenhaus und musste nicht erst noch dort hinfahren.
Ich klingelte also etwas hysterisch nach der Nachtschwester und verkündete ihr atemlos, was passiert war. Ihr erster Kommentar lautete: „Das ist heute Nacht wohl ansteckend…“. Danach schickte sie mich hoch zum CTG und auf meine (wohl etwas dümmliche) Frage, ob ich nicht erstmal meinen Mann informieren sollte, meinte sie nur: „Nicht nötig, das wird hier noch Stunden dauern.“ Das macht Mut…! Natürlich habe ich meinen Mann trotzdem direkt angerufen, welcher gerade ganz entspannt eine DVD schaute. Ich sagte ihm, er brauche noch nicht losfahren, aber solle in Habachtstellung bleiben.
Bis ich auf der CTG-Liege lag ging es mir blendend. Doch kaum machte ich es mir bequem ging es los. Und damit meine ich nicht ein paar Wehen im 10-15-Minuten-Takt. Von einer Sekunde auf die andere und alle 5 Minuten jagte eine Wehe die Andere. Nach 20 Minuten, die sich wie 3 Stunden anfühlten, kam die Hebamme herein. Sie fühlte nach dem Muttermund und meinte, dieser sei noch komplett zu, ob ich nochmal auf Station wolle. Ich muss sie ziemlich entgeistert angeschaut haben, denn ohne Antwort führte sie mich in ein sogenanntes Wehen-Zimmer. Einen Kreißsaal sah ich erst nach der Geburt von innen, aber Eins nach dem Anderen…
Gerade im Wehen-Zimmer angekommen – dorthin schleppte ich mich zwischen 2 Wehen – ekam ich schon das Gefühl, ich müsste pressen. Ruhelos rief ich meinen Mann wieder an und trieb ihn rein, dass er sich auf den Weg machen sollte, auch wenn die Hebamme das für zu überstürzt hielt. Sie wurde allerdings blass, als sie erneut nach dem Muttermund tastete. Ich hatte einen Rekord hingelegt: In 20 Minuten hatte sich der Muttermund von 0 auf 8 cm geöffnet. Für eine PDA (geschweige denn Geburt in der Wanne o. Ä.) war es zu spät und die Hebamme erklärte kleinlaut, dass mein Mann sich nun doch etwas beeilen sollte…
Was ich erst hinterher erfuhr: Mein lieber Ehemann, der ja im Geburtsvorbereitungskurs lernte, dass so etwas im Normalfall mindestens 8-10 Stunden dauert, machte sich erstmal noch gemütlich einen starken Kaffee, um fit zu sein für das, was ihn erwartete Erst danach rief er ein Taxi.
Er kam um ca. 1:30 Uhr im Wehen-Zimmer an, wo die Geburt mittlerweile in vollem Gange war. Ab dem Moment, in dem er durch die Tür kam, habe ich nur noch verschwommene Erinnerungen. Aber er war da, das war die Hauptsache! Das letzte was ich bewusst wahrnahm war, dass mir kurz ein Blasenkatheder gelegt wurde, weil die volle Blase verhinderte, dass das Mini-Äffchen sich rausschieben konnte. Ich weiß auch noch, dass mein Mann mir half richtig zu atmen. Die Hebamme versuchte mir zwar immer zwischen zwei Wehen zu erklären, wie ich bei der nächsten Wehe atmen sollte. Aber da es zu diesem Zeitpunkt keine wirklichen Pausen mehr gab (Eine folgte der Anderen), war ich nicht mehr aufnahmefähig. Mein Mann passte also genau auf und atmete mir dann richtig vor. Er war meine Orientierung und Hilfe, ich machte es ihm „einfach“ nach.
Dann ging es schnell. Nach drei Presswehen war der Kopf draußen und das Mini-Äffchen brabbelte schon los, bevor der Rest des Körpers geboren war.
Kaum war das Kind dann ganz geboren und die Nabelschnur von meinem Mann durchtrennt, schnappte ein Arzt nach unserer Tochter. Dieser war angeblich schon eine ganze Weile mit im Wehen-Zimmer, ich habe ihn nur nicht registriert.
Das Äffchen musste untersucht werden, da sie ja als Frühchen zur Welt kam. Hinterher durfte sie endlich wenigstens fünf Minuten auf meiner Brust liegen. Dieses kleine – nein winzige – warme, verschmierte, in eine Decke gehüllte Wesen!!! So richtig genießen konnte ich es leider kaum, denn schnell wurde sie mir wieder entrissen. Damit sie nicht zu sehr unterkühlte musste sie schnell ins Wärmebettchen. Sie war leider noch nicht in der Lage, die Körpertemperatur selbst zu regulieren.
Mein Mann, das Wehenbett und ich wurden nun (endlich!!!) in einen Kreißsaal mit wunderschön Strand-Fototapete geschoben. Alles war so unwirklich. Ich war mir nicht sicher, ob ich das alles nur geträumt habe, da ich zwar mein Kind geboren hatte, es aber sofort wieder weggebracht wurde…
Eine gefühlte Ewigkeit und zwei Telefonanrufe später (die frischgebackenen Großeltern wurden von meinem aufgeregten Mann auch gleich mitten in der Nacht informiert) durften wir endlich zu unserem Äffchen. Sie war inzwischen angezogen, gaaanz dick eingepackt mit Mützchen, (Mini-) Strampler und riesiger Decke. Sie hing an 3 Kabeln (darüber wurden Herzschlag, Atmung etc. überwacht) und schief. Sie muss auch ziemlich erschöpft gewesen sein von dieser Blitzgeburt. Vom Blasensprung bis zur Geburt (um 02:04 Uhr) vergingen nur rekordverdächtige 2 Stunden und 20 Minuten. Wir ließen sie schlafen und himmelten sie an. Unser Kind!
Um 05:30 Uhr lag ich wieder (allein, aber mit weniger Bauch) auf Station und mein Menne machte sich erstmal auf den Heimweg. Ich wollte mich nun auch ausruhen und ein paar Stündchen schlafen. Daraus wurde allerdings nix, denn kaum lag ich im Bett, bekam ich fürchterliche Bauchschmerzen. Ratlos rief ich nun wieder die Schwester. Sie erklärte mir, dass es sich um Nachwehen handele (Aua!!!) und Ibuprofen oder Paracetamol ließen mich dann endlich zur Ruhe kommen.

Um 07:30 Uhr wurde ich allerdings schon wieder unsanft geweckt. Der Chefarzt kam zur Visite und verkündete freudestrahlend, dass ich am Vormittag nach dem nächsten CTG nach Hause könne… Völlig verschlafen und verwirrt sah ich ihn an. Irritiert erklärte ich ihm, dass das Kind heute Nacht geboren war… Nun wechselten wir uns mit dem irritierten Gesichtsausdruck ab. Er hatte wohl noch gar nicht in die Akte gesehen, freute sich aber sehr für mich! Er musste so herzhaft über diese Situation lachen, dass er beschloss, diese Geschichte seiner Familie an Weihnachten zu erzählen. Es war nämlich der 23.12.2015 !

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Dieser Beitrag ist ein Gastbeitrag von Britta mit Ihrem Blog fulltime-mami. Ich danke Britta für diese atemraubende Geschichte.

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