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Dienstag, 20. Februar 2018

Warum bist du umgekehrt? Mit der richtigen Diagnose zum Wunschkind

Plötzlich sieht man nur noch Blut- und sofort weiß man, das Kind wird es nicht schaffen. Zweimal habe ich diesen Schicksalsschlag erleben müssen. In meinem Beitrag Flieg, Schmetterling, flieg habe ich davon erzählt und auch wie schlimm mein Körper gekämpft hat um mit diesen Fehlgeburten zu recht zu kommen. Nun jährt es sich die letzte Fehlgeburt zum zweiten Mal- und ich sehe mich wieder bei meiner Ärztin sitzen und mit einem Stapel Überweisungen die Praxis verlassen. 
Geben Sie bitte nicht auf,
hallt es wieder und wieder durch meinen Kopf. Aufgeben ist nie eine wirkliche Option für mich. Ich habe nun vier wichtige Stationen, die geprüft werden. Vier Stationen die entscheiden, ob, wann und wie ich Mama werden kann.



  • Humangenetik
  • Schilddrüse
  • Gerinnung
  • Immunologie

Vier Ärzte, die mich bzw uns untersuchen und testen werden. Dabei habe ich viel Glück hier bei Leipzig zu wohnen- wir haben hier sehr viele Spezialisten auf ihrem Gebiet und lange Anfahrtswege bleiben mir erspart.

Station 1 - Schilddrüsenzentrum

Mein erster Termin wenige Wochen nach meiner Fehlgeburt ist im Schilddrüsenzentrum. Morgens um sieben. Eine nette Ärztin begrüsst mich. Sie schallt meine Schilddrüse und erzählt mir das dieses kleine Organ für eine Schwangerschaft wichtig ist. Zusätzlich nimmt sie mir Blut um einen Bluttest zu machen. Der erste Eindruck stimmt sie zufrieden. Wenige Tage später erhalte ich die gute Nachricht.
Ihre Schilddrüse ist gesund - sie haben einen gesunden TSH- Wert. Wenn sie mögen können sie diesen Wert etwas optimieren mit einen kleinen Dosis L-Thyroxin. Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Meine Hausärztin, die auch schonmal mein Seelsorger sein musste nach meiner ersten Fehlgeburt - unterstützt mich. Sie verschreibt mir das Mittel und kontrolliert fortan meinen Schilddrüsenwert. Auch sie macht mir immer wieder Mut.
Sie werden Mama sein, glauben sie daran. Sie werden Mama sein, sie sind gesund und stark. Glauben sie daran!
Ich bin erstmal froh, das dieser Punkt abgehakt werden kann. Alles in Ordnung - weiter gehts mit dem nächsten Termin.

Station 2 - Humangenetik

Glücklicherweise haben wir auch bei der Humangenetik schnell einen Termin bekommen. Ich sage wir, weil auch mein Herzensmann mit bei diesem Termin dabei sein sollte. 
Eine freundliche Assistenzärztin hat uns erstmal erläutert was unsere Gene so tun, wie es zu genetisch bedingten Fehlgeburten, Todgeburten und Trisomien kommen kann. Ich gebe zu, ich habe nicht alles verstanden- ich habe mir nur immer und immer wieder gesagt und gebetet:
Bitte lass unsere Gene gesund sein- Gene sind das einzige was man nicht heilen kann.
Auch hier wurde uns Blut abgenommen. Im Genetiklabor wurde anschließend eine Kultur erstellt und unsere Gene ermittelt- ob alle vollzählig sind, ob wir Translokationen haben oder andere Defekte (die uns selbst nicht beeinflussen, aber zum Beispiel eine Schwangerschaft erschweren). Zum guten Schluss wurden unserer beiden Blutproben gemischt ob es hier eine höhere Wahrscheinlichkeit gibt, das es zu Genetischen Defekten in der Vererbung kommt. Klar ist, spontane Trisomien, können niemals ausgeschlossen werden, bei niemanden.
6 Wochen haben wir auf die Ergebnisse warten müssen. 6 Wochen wo ich viel über Genetik gegoogelt und gelesen haben. Teilweise eine schwere Kost. Ich habe auch Erfahrungsberichte und Kinderwunschseiten durchforstet um mir Wissen anzueignen. Doch dann kam endlich der Anruf:
Sie sind beide gesund - genetisch spricht nichts gegen einen guten Ausgang eine Schwangerschaft. Ich freue mich sehr Ihnen das sagen zu können. Alles Gute für sie!
Als dieser Anruf kam, saß ich gerade in der Besprechungsecke im Büro - zwischen zwei Meetings. Ich war unendlich erleichtert, das zu hören. Eine kleine Träne konnte ich mir nicht verdrücken, als ich meinen Herzensmann angerufen habe. 
Wir sind gesund.
Mein Herzensmann freute sich mit mir. Meine Kollegen hingegen waren irritiert, als sie mich mit Tränen in den Augen sahen, ich kann mich noch gut erinnern, wie sie mich anschauten, als die zum Meeting dazukamen. Ich fühlte mich unheimlich erleichtert.

Station 3 - Immunologie

Hier in der Nähe gibt es auch eine Immunologische Praxis. Frauen mit Kinderwunsch werden unweigerlich irgendwann auf das Thema Immunologie kommen, wenn es nicht gleich klappen will mit dem Nachwuchs. Auch wir haben nach einigen Monaten warten einen Termin dort bekommen. Eine immunologische Beratung stand uns bevor - sein sehr angenehmes Gespräch. Dort geht es hauptsächlich darum herauszufinden ob mein Herzensmann und ich uns eventuell gegenseitig "abstoßen" so das keine intakte Schwangerschaft zustande kommen kann. 
Schon vor diesem Termin war uns beiden klar- 
Das wird ohne Befund sein - wir stoßen uns nicht ab
Ein Bauchgefühl. Die Ärztin hat uns aufgeklärt über die Möglichkeiten was man tun könne, wenn es der Fall wäre und wir uns "abstoßen" würden. Im Fall der Fälle würde das Blut meines Herzensmannes in einer speziellen Art aufbereitet werden. Anschließend würden mir Teile des Blutes gespritzt. Das sogenannte Bekanntmachen.
Wieder wurde Blut genommen und untersucht. Eine Woche später war klar, alles entspannt. Es ist nichts zu beanstanden. Lediglich der Rat etwas ASS 100 einen Monat vor dem nächsten Versuch zu nehmen. Das könnte sich zusätzlich positiv auswirken. Frohen Mutes gingen wir also zu unserem letzten Termin.

Station 4 - Gerinnung

Der letzte Termin - die letzte Chance um vielleicht einen einfachen Grund für unser Schicksal zu erhalten. Auch hier gibt es in der Nähe ein Speziallistenteam. Also wir nun endlich 12 Wochen nach der letzten Fehlgeburt einen Termin dort hatten, hatte ich ein mulmiges Gefühl. Aber immer wieder musste ich an die Humangenetikerin denken, die uns bei unserem ersten Termin sagte:
Die Gerinnung ist der häufigste Grund für Aborte - aber das muss man nur wissen. Es ist so leicht zu behandeln.
Ein Arzt begrüsste mich und erzählte mir viele Dinge über vererbte und erworbene Gerinnungsstörungen. Über Behandlungswege und Möglichkeiten - in jedem Fall und das machte mir Mut, sagte er: 
Egal was sie haben- wenn es eine Gerinnungsstörung ist, dann können wir etwas tun.
Wieder wurde mir Blut genommen und wieder wurde es untersucht. Knapp eine Woche später hatte ich einen Anruf und wurde wieder einbestellt. Es war also klar der Doktor und sein Team hatten etwas gefunden. In meinem Falle ein Antiphospholopid-Antikörper-Syndrom. Eine Gerinnungsstörung, die erworben wird - ein Mückenstich von der falschen Mücke reicht. Vorteil die kann nicht vererbt werden. Nachteil, während der Schwangerschaft muss Heparin gespritzt werden und die Antikörperwerte müssen immer untersucht werden. Ohne Heparin, ein Blutverdünner, bilden sich in den kleinen Gewebeteilen bei einem wachsenden Embryo ab und an Gerinnsel, die zu einem absterben der Frucht führen können. Früh- oder aber auch Spätaborte sind mit einem solchen Befund keine Seltenheit. Unbehandelt muss man wahrscheinlich mehrere Schicksalsschläge hinnehmen, bis man Glück hat. Puff - da war es also. Wir hatten eine Diagnose. Keine Schöne, aber eine behandelbare! 
Ich bekam also die Aufgabe, wenn wir es erneut versuchen - sollte ich direkt nach dem Ausbleiben der Regel einen Test machen und mich bei einem positiven Test, direkt bei meinem Frauenarzt melden um ab diesem Zeitpunkt Heparin zu spritzen. 
Achja und rufen sie bitte auch hier an, wenn sie positiv Testen. Wir müssen uns dann regelmäßig sehen.,
rief mir der Arzt hinterher. 
Ob er geglaubt hätte, das wir uns so schnell wieder sehen? Vier Wochen später saß ich nämlich schon wieder bei ihm - mit meinem Pünktchen im Bauch. ;)




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